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Kapitel 1

Es war spät abends, als K. ankam. Das Dorf lag in tiefem Schnee. Vom Schloßberg war nichts zu sehen, Nebel und Finsternis umgaben ihn, auch nicht der schwächste Lichtschein deutete das große Schloß an. Lange stand K. auf der Holzbrücke, die von der Landstraße zum Dorf führte, und blickte in die scheinbare Leere empor.
It was late in the evening when K. arrived. The village lay in deep snow. There was nothing to be seen of the castle hill, fog and darkness surrounded it, not even the faintest light indicated the large castle. For a long time, K. stood on the wooden bridge that led from the country road to the village and looked up into the apparent emptiness.
Dann ging er, ein Nachtlager suchen; im Wirtshaus war man noch wach, der Wirt hatte zwar kein Zimmer zu vermieten, aber er wollte, von dem späten Gast äußerst überrascht und verwirrt, K. in der Wirtsstube auf einem Strohsack schlafen lassen. K. war damit einverstanden. Einige Bauern waren noch beim Bier, aber er wollte sich mit niemandem unterhalten, holte selbst den Strohsack vom Dachboden und legte sich in der Nähe des Ofens hin. Warm war es, die Bauern waren still, ein wenig prüfte er sie noch mit den müden Augen, dann schlief er ein.
Then he went to look for a place to sleep; In the inn they were still awake, the landlord did not have a room to rent, but he wanted, extremely surprised and confused by the late guest, to let K. sleep on a straw mat in the inn. K. agreed to this. A few farmers were still having their beer, but he didn't want to talk to anyone, so he fetched the straw sack from the attic and lay down near the stove. It was warm, the peasants were quiet, he examined them a little with his tired eyes, then he fell asleep.
Aber kurze Zeit darauf wurde er schon geweckt. Ein junger Mann, städtisch angezogen, mit schauspielerhaftem Gesicht, die Augen schmal, die Augenbrauen stark, stand mit dem Wirt neben ihm. Die Bauern waren auch noch da, einige hatten ihre Sessel herumgedreht, um besser zu sehen und zu hören. Der junge Mensch entschuldigte sich sehr höflich, K. geweckt zu haben, stellte sich als Sohn des Schloßkastellans vor und sagte dann: »Dieses Dorf ist Besitz des Schlosses, wer hier wohnt oder übernachtet, wohnt oder übernachtet gewissermaßen im Schloß. Niemand darf das ohne gräfliche Erlaubnis. Sie aber haben eine solche Erlaubnis nicht oder haben sie wenigstens nicht vorgezeigt.«
But a short time later he was woken up. A young man, dressed in urban clothes, with an actor-like face, narrow eyes and strong eyebrows, stood next to him with the landlord. The farmers were still there, some had turned their chairs around to see and hear better. The young person apologized very politely for waking K., introduced himself as the son of the castle fort and then said: "This village is owned by the castle, whoever lives or stays here, lives or stays in the castle, so to speak. Nobody is allowed to do this without the Count's permission. But you don't have such a permit, or at least haven't shown it. "
K. hatte sich halb aufgerichtet, hatte die Haare zurechtgestrichen, blickte die Leute von unten her an und sagte: »In welches Dorf habe ich mich verirrt? Ist denn hier ein Schloß?«
K. had straightened himself halfway, straightened his hair, looked at the people from below and said: "Which village did I get lost in? Is there a castle here? "
»Allerdings«, sagte der junge Mann langsam, während hier und dort einer den Kopf über K. schüttelte, »das Schloß des Herrn Grafen Westwest.«
"Of course," said the young man slowly, while here and there someone shook his head at K., "Count Westwest's castle."
»Und man muß die Erlaubnis zum Übernachten haben?« fragte K., als wolle er sich davon überzeugen, ob er die früheren Mitteilungen nicht vielleicht geträumt hätte.
"And you have to have permission to stay the night?" Asked K., as if trying to convince himself whether he might not have dreamed the earlier messages.
»Die Erlaubnis muß man haben«, war die Antwort, und es lag darin ein großer Spott für K., als der junge Mann mit ausgestrecktem Arm den Wirt und die Gäste fragte: »Oder muß man etwa die Erlaubnis nicht haben?«
"One must have permission," was the reply, and it was a great mockery for K. when the young man with outstretched arm asked the landlord and the guests: "Or do you not have to have permission?"
»Dann werde ich mir also die Erlaubnis holen müssen«, sagte K. gähnend und schob die Decke von sich, als wolle er aufstehen.
"Then I'll have to get permission," said K. yawning and pushed the covers away as if to get up.
»Ja von wem denn?« fragte der junge Mann.
"Yes, by whom?" Asked the young man.
»Vom Herrn Grafen«, sagte K., »es wird nichts anderes übrigbleiben.«
"From the Count," said K., "there will be nothing else left."
»Jetzt um Mitternacht die Erlaubnis vom Herrn Grafen holen?« rief der junge Mann und trat einen Schritt zurück.
"Get permission from the Count at midnight now?" Called the young man and took a step back.
»Ist das nicht möglich?« fragte K. gleichmütig. »Warum haben Sie mich also geweckt?«
"Isn't that possible?" Asked K. indifferently. "So why did you wake me up?"
Nun geriet aber der junge Mann außer sich. »Landstreichermanieren!« rief er. »Ich verlange Respekt vor der gräflichen Behörde! Ich habe Sie deshalb geweckt, um Ihnen mitzuteilen, daß Sie sofort das gräfliche Gebiet verlassen müssen.«
But now the young man was beside himself. "Vagrant manners!" He shouted. “I demand respect for the count's authorities! I woke you up to tell you that you must leave the count's territory immediately. "
»Genug der Komödie«, sagte K. auffallend leise, legte sich nieder und zog die Decke über sich. »Sie gehen, junger Mann, ein wenig zu weit, und ich werde morgen noch auf Ihr Benehmen zurückkommen. Der Wirt und die Herren dort sind Zeugen, soweit ich überhaupt Zeugen brauche. Sonst aber lassen Sie es sich gesagt sein, daß ich der Landvermesser bin, den der Graf hat kommen lassen. Meine Gehilfen mit den Apparaten kommen morgen im Wagen nach. Ich wollte mir den Marsch durch den Schnee nicht entgehen lassen, bin aber leider einigemal vom Weg abgeirrt und deshalb erst so spät angekommen. Daß es jetzt zu spät war, im Schloß mich zu melden, wußte ich schon aus eigenem, noch vor Ihrer Belehrung. Deshalb habe ich mich auch mit diesem Nachtlager hier begnügt, das zu stören Sie die – gelinde gesagt – Unhöflichkeit hatten. Damit sind meine Erklärungen beendet. Gute Nacht, meine Herren.« Und K. drehte sich zum Ofen hin.
"Enough of the comedy," said K. in a noticeably low voice, lay down and pulled the covers over himself. “You are going a little too far, young man, and I shall return to your conduct tomorrow. The landlord and the gentlemen there are witnesses, as far as I need witnesses at all. Otherwise, however, let me tell you that I am the land surveyor the count sent for. My assistants with the machines will follow in the car tomorrow. I didn't want to miss the hike through the snow, but unfortunately I strayed a few times and therefore arrived so late. I knew on my own that it was now too late to report to the castle, even before your instruction. That's why I contented myself with this night's camp here, which you had to bother with - to put it mildly - rudeness. That concludes my explanations. Good night, gentlemen. ”And K. turned to the stove.
»Landvermesser?« hörte er noch hinter seinem Rücken zögernd fragen, dann war allgemeine Stille. Aber der junge Mann faßte sich bald und sagte zum Wirt in einem Ton, der genug gedämpft war, um als Rücksichtnahme auf K.s Schlaf zu gelten, und laut genug, um ihm verständlich zu sein: »Ich werde telefonisch anfragen.« Wie, auch ein Telefon war in diesem Dorfwirtshaus? Man war vorzüglich eingerichtet. Im einzelnen überraschte es K., im ganzen hatte er es freilich erwartet. Es zeigte sich, daß das Telefon fast über seinem Kopf angebracht war, in seiner Verschlafenheit hatte er es übersehen. Wenn nun der junge Mann telefonieren mußte, dann konnte er beim besten Willen K.s Schlaf nicht schonen, es handelte sich nur darum, ob K. ihn telefonieren lassen sollte, er beschloß, es zuzulassen. Dann hatte es aber freilich auch keinen Sinn, den Schlafenden zu spielen, und er kehrte deshalb in die Rückenlage zurück. Er sah die Bauern scheu zusammenrücken und sich besprechen, die Ankunft eines Landvermessers war nichts Geringes. Die Tür der Küche hatte sich geöffnet, türfüllend stand dort die mächtige Gestalt der Wirtin, auf den Fußspitzen näherte sich ihr der Wirt, um ihr zu berichten. Und nun begann das Telefongespräch. Der Kastellan schlief, aber ein Unterkastellan, einer der Unterkastellane, ein Herr Fritz, war da. Der junge Mann, der sich als Schwarzer vorstellte, erzählte, wie er K. gefunden, einen Mann in den Dreißigern, recht zerlumpt, auf einem Strohsack ruhig schlafend, mit einem winzigen Rucksack als Kopfkissen, einen Knotenstock in Reichweite. Nun sei er ihm natürlich verdächtig gewesen, und da der Wirt offenbar seine Pflicht vernachlässigt hatte, sei es seine, Schwarzers, Pflicht gewesen, der Sache auf den Grund zu gehen. Das Gewecktwerden, das Verhör, die pflichtgemäße Androhung der Verweisung aus der Grafschaft habe K. sehr ungnädig aufgenommen, wie es sich schließlich gezeigt habe, vielleicht mit Recht, denn er behaupte, ein vom Herrn Grafen bestellter Landvermesser zu sein. Natürlich sei es zumindest formale Pflicht, die Behauptung nachzuprüfen, und Schwarzer bitte deshalb Herrn Fritz, sich in der Zentralkanzlei zu erkundigen, ob ein Landvermesser dieser Art wirklich erwartet werde, und die Antwort gleich zu telefonieren.
"Land surveyor?" He heard hesitantly ask behind his back, then there was general silence. But the young man soon collected himself and said to the landlord in a tone that was muffled enough to be considered consideration for K.'s sleep and loud enough to be understandable: "I'll call." Was the telephone in this village inn? One was excellently arranged. It surprised K. in detail, but on the whole he had expected it. It turned out that the telephone was mounted almost above his head; in his sleepiness he had overlooked it. If the young man had to make a phone call, then with the best will in the world he couldn't spare K. But then of course there was no point to play the sleeper, and so he returned to the supine position. He saw the peasants move shyly together and talk; the arrival of a surveyor was nothing small. The door of the kitchen had opened, the mighty figure of the landlady stood there filling the door, the landlord approached her on tiptoe to tell her. And now the phone call began. The castellan slept, but a lower castellan, one of the lower castellans, a Herr Fritz, was there. The young man, who introduced himself as black, told how he had found K., a man in his thirties, quite ragged, sleeping peacefully on a straw mattress, with a tiny rucksack as a pillow, a knotted stick within reach. Now, of course, he was suspicious of him, and since the landlord had evidently neglected his duty, it was his, Schwarzers, It was my duty to get to the bottom of the matter. The being woken up, the interrogation, the dutiful threat of expulsion from the county had K. taken very ungraciously, as it finally turned out, perhaps rightly, because he claims to be a surveyor appointed by the count. Of course it was at least a formal duty to check the allegation, and therefore Schwarzer asked Mr. Fritz to inquire at the central office whether a surveyor of this kind was really expected and to telephone the answer immediately. to be a surveyor appointed by the Count. Of course it was at least a formal duty to check the allegation, and therefore Schwarzer asked Mr. Fritz to inquire at the central office whether a surveyor of this kind was really expected and to telephone the answer immediately. to be a surveyor appointed by the Count. Of course it was at least a formal duty to check the allegation, and therefore Schwarzer asked Mr. Fritz to inquire at the central office whether a surveyor of this kind was really expected and to telephone the answer immediately.
Dann war es still, Fritz erkundigte sich drüben, und hier wartete man auf die Antwort. K. blieb wie bisher, drehte sich nicht einmal um, schien gar nicht neugierig, sah vor sich hin. Die Erzählung Schwarzers in ihrer Mischung von Bosheit und Vorsicht gab ihm eine Vorstellung von der gewissermaßen diplomatischen Bildung, über die im Schloß selbst kleine Leute wie Schwarzer leicht verfügten. Und auch an Fleiß ließen sie es dort nicht fehlen; die Zentralkanzlei hatte Nachtdienst. Und gab offenbar sehr schnell Antwort, denn schon klingelte Fritz. Dieser Bericht schien allerdings sehr kurz, denn sofort warf Schwarzer wütend den Hörer hin. »Ich habe es ja gesagt!« schrie er. »Keine Spur von Landvermesser, ein gemeiner, lügnerischer Landstreicher, wahrscheinlich aber Ärgeres.« Einen Augenblick dachte K., alle, Schwarzer, Bauern, Wirt und Wirtin, würden sich auf ihn stürzen. Um wenigstens dem ersten Ansturm auszuweichen, verkroch er sich ganz unter die Decke. Da läutete das Telefon nochmals, und, wie es K. schien, besonders stark. Er steckte langsam den Kopf wieder hervor. Obwohl es unwahrscheinlich war, daß es wieder K. betraf, stockten alle, und Schwarzer kehrte zum Apparat zurück. Er hörte dort eine längere Erklärung ab und sagte dann leise: »Ein Irrtum also? Das ist mir recht unangenehm. Der Bürochef selbst hat telefoniert? Sonderbar, sonderbar. Wie soll ich es dem Herrn Landvermesser erklären?«
Then it was quiet, Fritz inquired over there, and they waited here for the answer. K. stayed as before, didn't even turn around, didn't seem curious at all, looked straight ahead. Schwarzer's tale, in its mixture of malice and caution, gave him an idea of ​​the kind of diplomatic education that even small people like Schwarzer easily had in the castle. And there was no lack of hard work there either; the central office was on night duty. And apparently answered very quickly, because Fritz rang the bell. This report seemed very short, however, because Schwarzer immediately threw down the phone angrily. "I said so!" He shouted. "No trace of a surveyor, a mean, lying vagrant, but probably a bit of trouble." For a moment K. thought, everyone, black people, farmers, landlord and landlady, would pounce on him. To at least avoid the first onslaught, he crawled completely under the covers. Then the phone rang again and, it seemed to K., particularly strongly. He slowly poked his head back out. Although it was unlikely that it affected K. again, everyone stopped and Schwarzer returned to the machine. He overheard a lengthy explanation there and then said softly, “So a mistake? I find that very uncomfortable. The office manager himself made a phone call? Strange, strange. How should I explain it to the land surveyor? " and Schwarzer returned to the machine. He overheard a lengthy explanation there and then said softly, “So a mistake? I find that very uncomfortable. The office manager himself made a phone call? Strange, strange. How should I explain it to the land surveyor? " and Schwarzer returned to the machine. He overheard a lengthy explanation there and then said softly, “So a mistake? I find that very uncomfortable. The office manager himself made a phone call? Strange, strange. How should I explain it to the land surveyor? "
K. horchte auf. Das Schloß hatte ihn also zum Landvermesser ernannt. Das war einerseits ungünstig für ihn, denn es zeigte, daß man im Schloß alles Nötige über ihn wußte, die Kräfteverhältnisse abgewogen hatte und den Kampf lächelnd aufnahm. Es war aber andererseits auch günstig, denn es bewies, seiner Meinung nach, daß man ihn unterschätzte und daß er mehr Freiheit haben würde, als er hätte von vornherein hoffen dürfen. Und wenn man glaubte, durch diese geistig gewiß überlegene Anerkennung seiner Landvermesserschaft ihn dauernd in Schrecken halten zu können, so täuschte man sich; es überschauerte ihn leicht, das war aber alles.
K. listened up. So the castle had appointed him land surveyor. On the one hand, that was unfavorable for him, because it showed that everyone in the castle knew everything necessary about him, had weighed the balance of power and took up the fight with a smile. On the other hand, it was also favorable because, in his opinion, it proved that he was underestimated and that he would have more freedom than he should have hoped from the start. And if one believed that through this spiritually superior recognition of his land surveyors one could keep him permanently in horror, one was mistaken; it overwhelmed him easily, but that was all.
Dem sich schüchtern nähernden Schwarzer winkte K. ab; ins Zimmer des Wirtes zu übersiedeln, wozu man ihn drängte, weigerte er sich, nahm nur vom Wirt einen Schlaftrunk an, von der Wirtin ein Waschbecken mit Seife und Handtuch und mußte gar nicht erst verlangen, daß der Saal geleert wurde, denn alles drängte mit abgewendeten Gesichtern hinaus, um nicht etwa morgen von ihm erkannt zu werden. Die Lampe wurde ausgelöscht, und er hatte endlich Ruhe. Er schlief tief, kaum ein-, zweimal von vorüberhuschenden Ratten flüchtig gestört, bis zum Morgen.
K. waved off the shyly approaching black man; He refused to move to the landlord's room, which he was urged to do, only took a sleeping drink from the landlord, a wash basin with soap and a towel from the landlady, and didn't even have to ask for the room to be emptied, because everything was crowded averted faces, so as not to be recognized by him tomorrow. The lamp went out and he was finally quiet. He slept soundly, barely disturbed once or twice by rats scurrying past, until morning.
Nach dem Frühstück, das, wie überhaupt K.s ganze Verpflegung, nach Angabe des Wirts vom Schloß bezahlt werden sollte, wollte er gleich ins Dorf gehen. Aber da der Wirt, mit dem er bisher in Erinnerung an sein gestriges Benehmen nur das Notwendigste gesprochen hatte, mit stummer Bitte sich immerfort um ihn herumdrehte, erbarmte er sich seiner und ließ ihn für ein Weilchen bei sich niedersetzen.
After breakfast, which, according to the innkeeper, should be paid for by the castle, like all of K.'s meals, he wanted to go straight to the village. But since the landlord, with whom he had only spoken the most essential things in memory of his behavior yesterday, kept turning around him with a silent pleading, he took pity on him and let him sit down for a while.
»Ich kenne den Grafen noch nicht«, sagte K., »er soll gute Arbeit gut bezahlen, ist das wahr? Wenn man, wie ich, so weit von Frau und Kind reist, dann will man auch etwas heimbringen.«
"I don't know the count yet," said K., "he's supposed to pay good work well, is that true? If, like me, you travel so far from your wife and child, you also want to bring something home. "
»In dieser Hinsicht muß sich der Herr keine Sorge machen, über schlechte Bezahlung hört man keine Klage.« – »Nun«, sagte K., »ich gehöre ja nicht zu den Schüchternen und kann auch einem Grafen meine Meinung sagen, aber in Frieden mit den Herren fertig zu werden ist natürlich weit besser.«
"The gentleman doesn't have to worry about bad pay in this respect." Coping with the gentlemen is of course far better. "
Der Wirt saß K. gegenüber am Rand der Fensterbank, bequemer wagte er sich nicht zu setzen, und sah K. die ganze Zeit über mit großen, braunen, ängstlichen Augen an. Zuerst hatte er sich an K. herangedrängt, und nun schien es, als wolle er am liebsten weglaufen. Fürchtete er, über den Grafen ausgefragt zu werden? Fürchtete er die Unzuverlässigkeit des »Herrn«, für den er K. hielt? K. mußte ihn ablenken. Er blickte auf die Uhr und sagte: »Nun werden bald meine Gehilfen kommen, wirst du sie hier unterbringen können?«
The landlord was sitting opposite K. at the edge of the window sill, he dared not sit more comfortably, and the whole time he looked at K. with large, brown, frightened eyes. At first he had pushed his way up to K., and now it seemed as if he wanted to run away. Was he afraid of being questioned about the Count? Was he afraid of the unreliability of the "gentleman" he thought K. was? K. had to distract him. He looked at his watch and said, "My assistants will soon be coming, will you be able to put them here?"
»Gewiß, Herr«, sagte er, »werden sie aber nicht mit dir im Schlosse wohnen?«
"Certainly, sir," he said, "but won't they live with you in the castle?"
Verzichtete er so leicht und gern auf die Gäste und auf K. besonders, den er unbedingt ins Schloß verwies?
Did he so easily and happily renounce the guests and especially K., whom he absolutely referred to the castle?
»Das ist noch nicht sicher«, sagte K., »erst muß ich erfahren, was für eine Arbeit man für mich hat. Sollte ich zum Beispiel hier unten arbeiten, dann wird es auch vernünftiger sein, hier unten zu wohnen. Auch fürchte ich, daß mir das Leben oben im Schlosse nicht zusagen würde. Ich will immer frei sein.«
“That's not sure yet,” said K., “first I have to find out what kind of job they have for me. For example, if I work down here, it will make more sense to live down here. I'm also afraid that I wouldn't like life upstairs in the castle. I always want to be free. "
»Du kennst das Schloß nicht«, sagte der Wirt leise.
"You don't know the castle," said the landlord in a low voice.
»Freilich«, sagte K., »man soll nicht verfrüht urteilen. Vorläufig weiß ich ja vom Schloß nichts weiter, als daß man es dort versteht, sich den richtigen Landvermesser auszusuchen. Vielleicht gibt es dort noch andere Vorzüge.« Und er stand auf, um den unruhig seine Lippen beißenden Wirt von sich zu befreien. Leicht war das Vertrauen dieses Mannes nicht zu gewinnen.
“Of course,” said K., “one shouldn't judge prematurely. For now I know nothing more about the castle than that they know how to choose the right surveyor. Perhaps there are other advantages there. ”And he stood up to free the restlessly biting his lip from the host. It was not easy to win this man's trust.
Im Fortgehen fiel K. an der Wand ein dunkles Porträt in einem dunklen Rahmen auf. Schon von seinem Lager aus hatte er es bemerkt, hatte aber in der Entfernung die Einzelheiten nicht unterschieden und geglaubt, das eigentliche Bild sei aus dem Rahmen fortgenommen und nur ein schwarzer Rückendeckel sei zu sehen. Aber es war doch ein Bild, wie sich jetzt zeigte, das Brustbild eines etwa fünfzigjährigen Mannes. Den Kopf hielt er so tief auf die Brust gesenkt, daß man kaum etwas von den Augen sah, entscheidend für die Senkung schien die hohe, lastende Stirn und die starke, hinabgekrümmte Nase. Der Vollbart, infolge der Kopfhaltung am Kinn eingedrückt, stand weiter unten ab. Die linke Hand lag gespreizt in den vollen Haaren, konnte aber den Kopf nicht mehr heben. »Wer ist das?« fragte K. »Der Graf?« K. stand vor dem Bild und blickte sich gar nicht nach dem Wirt um. »Nein«, sagte der Wirt, »der Kastellan.« – »Einen schönen Kastellan haben sie im Schloß, das ist wahr«, sagte K., »schade, daß er einen so mißratenen Sohn hat.« – »Nein«, sagte der Wirt, zog K. ein wenig zu sich herunter und flüsterte ihm ins Ohr: »Schwarzer hat gestern übertrieben, sein Vater ist nur ein Unterkastellan und sogar einer der letzten.« In diesem Augenblick kam der Wirt K. wie ein Kind vor. »Der Lump!« sagte K. lachend, aber der Wirt lachte nicht mit, sondern sagte: »Auch sein Vater ist mächtig.« – »Geh!« sagte K. »Du hältst jeden für mächtig. Mich etwa auch?« – »Dich«, sagte er schüchtern, aber ernsthaft, »halte ich nicht für mächtig.« – »Du verstehst also doch recht gut zu beobachten«, sagte K., »mächtig bin ich nämlich, im Vertrauen gesagt, wirklich nicht. Und habe infolgedessen vor den Mächtigen wahrscheinlich nicht weniger Respekt als du, nur bin ich nicht so aufrichtig wie du und will es nicht immer eingestehen.« Und K. klopfte dem Wirt, um ihn zu trösten und sich geneigter zu machen, leicht auf die Wange. Nun lächelte er doch ein wenig. Er war wirklich ein Junge mit seinem weichen, fast bartlosen Gesicht. Wie war er zu seiner breiten, ältlichen Frau gekommen, die man nebenan hinter einem Guckfenster, weit die Ellenbogen vom Leib, in der Küche hantieren sah? K. wollte aber jetzt nicht mehr weiter in ihn dringen, das endlich bewirkte Lächeln nicht verjagen. Er gab ihm also nur noch einen Wink, ihm die Tür zu öffnen, und trat in den schönen Wintermorgen hinaus.
As he left, K. noticed a dark portrait on the wall in a dark frame. He had already noticed it from his bed, but had not distinguished the details from a distance and believed that the actual picture had been removed from the frame and that only a black back cover could be seen. But it was a picture, as it now turned out, the half-length portrait of a man of about fifty. He kept his head lowered so low on his chest that one could hardly see anything of his eyes; the high, burdensome forehead and the strong, curved nose seemed decisive for the lowering. The beard, pressed in on the chin as a result of the posture of the head, stuck out further down. The left hand was spread out in the full hair, but could no longer lift his head. "Who is that?" Asked K. "The Count?" K. stood in front of the picture and did not even look around at the host. "No," said the landlord, "the castellan." - "They have a beautiful castellan in the castle, that's true," said K., "a shame that he has such a miserable son." - "No," said the landlord, pulled K. down a little and whispered in his ear: "Schwarzer exaggerated yesterday, his father is only a undercast and even one of the last." At that moment the landlord seemed to K. like a child. "The rascal!" Said K. laughing, but the landlord didn't laugh with him, but said: "His father is powerful too." - "Go!" Said K. "You think everyone is powerful. Me too? "" You, "he said shyly but seriously," I don't think you are powerful. "-" So you know how to observe, "said K.," because I am mighty, to be told in confidence , really not. And as a result I probably have no less respect for those in power than you, only I'm not as sincere as you and I don't always want to admit it. 'And K. patted the landlord lightly on the cheek to comfort him and make himself more inclined . Now he was smiling a little. He really was a boy with his soft, almost beardless face. How did he get to his broad, elderly wife, who you could see behind a peep window next door, elbows from her body, fiddling in the kitchen? But now K. did not want to press him any further, did not want to chase away the smile he had finally brought about. So he only gave him one more sign to open the door for him and stepped out into the beautiful winter morning. It's just that I'm not as sincere as you are and I don't always want to admit it. ”And K. patted the landlord lightly on the cheek to comfort him and make himself more inclined. Now he was smiling a little. He really was a boy with his soft, almost beardless face. How did he get to his broad, elderly wife, who you could see behind a peep window next door, elbows from her body, fiddling in the kitchen? But now K. did not want to press him any further, did not want to chase away the smile he had finally brought about. So he only gave him one more sign to open the door for him and stepped out into the beautiful winter morning. It's just that I'm not as sincere as you are and I don't always want to admit it. ”And K. patted the landlord lightly on the cheek to comfort him and make himself more inclined. Now he was smiling a little. He really was a boy with his soft, almost beardless face. How did he get to his broad, elderly wife, who you could see behind a peep window next door, elbows from her body, fiddling in the kitchen? But now K. did not want to press him any further, did not want to chase away the smile he had finally brought about. So he only gave him one more sign to open the door for him and stepped out into the beautiful winter morning. How did he get to his broad, elderly wife, who you could see behind a peep window next door, elbows from her body, fiddling in the kitchen? But now K. did not want to press him any further, did not want to chase away the smile he had finally brought about. So he only gave him one more sign to open the door for him and stepped out into the beautiful winter morning. How did he get to his broad, elderly wife, who you could see behind a peep window next door, elbows from her body, fiddling in the kitchen? But now K. did not want to press him any further, did not want to chase away the smile he had finally brought about. So he only gave him one more sign to open the door for him and stepped out into the beautiful winter morning.
Nun sah er oben das Schloß deutlich umrissen in der klaren Luft und noch verdeutlicht durch den alle Formen nachbildenden, in dünner Schicht überall liegenden Schnee. Übrigens schien oben auf dem Berg viel weniger Schnee zu sein als hier im Dorf, wo sich K. nicht weniger mühsam vorwärts brachte als gestern auf der Landstraße. Hier reichte der Schnee bis zu den Fenstern der Hütten und lastete gleich wieder auf dem niedrigen Dach, aber oben auf dem Berg ragte alles frei und leicht empor, wenigstens schien es so von hier aus.
Now he saw the castle clearly outlined in the clear air and made clear by the thin layer of snow that reproduced all shapes. Incidentally, there seemed to be much less snow up on the mountain than here in the village, where K. made no less effort than yesterday on the country road. Here the snow reached as far as the windows of the huts and immediately weighed down on the low roof again, but on top of the mountain everything rose freely and easily, at least it seemed that way from here.
Im ganzen entsprach das Schloß, wie es sich hier von der Ferne zeigte, K.s Erwartungen. Es war weder eine alte Ritterburg noch ein neuer Prunkbau, sondern eine ausgedehnte Anlage, die aus wenigen zweistöckigen, aber aus vielen eng aneinander stehenden niedrigen Bauten bestand; hätte man nicht gewußt, daß es ein Schloß sei, hätte man es für ein Städtchen halten können. Nur einen Turm sah K., ob er zu einem Wohngebäude oder einer Kirche gehörte, war nicht zu erkennen. Schwärme von Krähen umkreisten ihn.
On the whole, as seen from afar, the castle met K.'s expectations. It was neither an old knight's castle nor a new splendid building, but an extensive complex that consisted of a few two-story, but many closely spaced low buildings; had it not been known that it was a castle, it could have been mistaken for a town. K. only saw one tower, and it was impossible to tell whether it belonged to a residential building or a church. Swarms of crows circled him.
Die Augen auf das Schloß gerichtet, ging K. weiter, nichts sonst kümmerte ihn. Aber im Näherkommen enttäuschte ihn das Schloß, es war doch nur ein recht elendes Städtchen, aus Dorfhäusern zusammengetragen, ausgezeichnet nur dadurch, daß vielleicht alles aus Stein gebaut war; aber der Anstrich war längst abgefallen, und der Stein schien abzubröckeln. Flüchtig erinnerte sich K. an sein Heimatstädtchen; es stand diesem angeblichen Schlosse kaum nach. Wäre es K. nur auf die Besichtigung angekommen, dann wäre es schade um die lange Wanderschaft gewesen und er hätte vernünftiger gehandelt, wieder einmal die alte Heimat zu besuchen, wo er schon so lange nicht gewesen war. Und er verglich in Gedanken den Kirchturm der Heimat mit dem Turm dort oben. Jener Turm, bestimmt, ohne Zögern geradewegs nach oben sich verjüngend, breitdachig, abschließend mit roten Ziegeln, ein irdisches Gebäude – was können wir anderes bauen? – aber mit höherem Ziel als die niedrige Häusermenge und mit klarerem Ausdruck, als ihn der trübe Werktag hat. Der Turm hier oben – es war der einzig sichtbare -, der Turm eines Wohnhauses, wie es sich jetzt zeigte, vielleicht des Hauptschlosses, war ein einförmiger Rundbau, zum Teil gnädig von Efeu verdeckt, mit kleinen Fenstern, die jetzt in der Sonne aufstrahlten – etwas Irrsinniges hatte das -, und einem söllerartigen Abschluß, dessen Mauerzinnen unsicher, unregelmäßig, brüchig, wie von ängstlicher oder nachlässiger Kinderhand gezeichnet, sich in den blauen Himmel zackten. Es war, wie wenn ein trübseliger Hausbewohner, der gerechterweise im entlegensten Zimmer des Hauses sich hätte eingesperrt halten sollen, das Dach durchbrochen und sich erhoben hätte, um sich der Welt zu zeigen.
With his eyes on the lock, K. went on, nothing else bothered him. But as he got closer, the castle disappointed him, it was just a really miserable town, made up of village houses, distinguished only by the fact that everything was perhaps built of stone; but the paint had long since fallen off and the stone seemed to be crumbling. K. remembered his hometown fleetingly; it was hardly inferior to this alleged castle. If K. had only cared about the inspection, then it would have been a shame about the long journey and he would have acted more sensibly to visit his old home again, where he had not been for so long. And in his mind he compared the church tower at home with the tower up there. That tower, determined, tapering straight up without hesitation, with a wide roof, finally with red bricks, an earthly building - what else can we build? - but with a higher aim than the low number of houses and with a clearer expression than the cloudy working day. The tower up here - it was the only one visible - the tower of a residential building, as it now appeared, perhaps the main castle, was a monotonous rotunda, partly covered graciously by ivy, with small windows that now shone in the sun - there was something insane about it - and a cave-like closure whose wall battlements jagged into the blue sky, insecure, irregular, brittle, as if drawn by a fearful or careless child's hand. It was as if a sad resident of the house, who should justly have been locked in the most remote room of the house, had broken through the roof and got up,
Wieder stand K. still, als hätte er im Stillestehen mehr Kraft des Urteils. Aber er wurde gestört. Hinter der Dorfkirche, bei der er stehengeblieben war – es war eigentlich nur eine Kapelle, scheunenartig erweitert, um die Gemeinde aufnehmen zu können -, war die Schule. Ein niedriges, langes Gebäude, merkwürdig den Charakter des Provisorischen und des sehr Alten vereinigend, lag es hinter einem umgitterten Garten, der jetzt ein Schneefeld war. Eben kamen die Kinder mit dem Lehrer heraus. In einem dichten Haufen umgaben sie den Lehrer, aller Augen blickten auf ihn, unaufhörlich schwatzten sie von allen Seiten, K. verstand ihr schnelles Sprechen gar nicht. Der Lehrer, ein junger, kleiner, schmalschulteriger Mensch, aber ohne daß es lächerlich wurde, sehr aufrecht, hatte K. schon von der Ferne ins Auge gefaßt, allerdings war außer seiner Gruppe K. der einzige Mensch weit und breit. K., als Fremder, grüßte zuerst, gar einen so befehlshaberischen kleinen Mann. »Guten Tag, Herr Lehrer«, sagte er. Mit einem Schlag verstummten die Kinder, diese plötzliche Stille als Vorbereitung für seine Worte mochte wohl dem Lehrer gefallen. »Ihr sehet das Schloß an?« fragte er sanftmütiger, als K. erwartet hatte, aber in einem Tone, als billige er nicht das, was K. tue. »Ja«, sagte K., »ich bin hier fremd, erst seit gestern abend im Ort.« – »Das Schloß gefällt Euch nicht?« fragte der Lehrer schnell. »Wie?« fragte K. zurück, ein wenig verblüfft, und wiederholte in milderer Form die Frage: »Ob mir das Schloß gefällt? Warum nehmt Ihr an, daß es mir nicht gefällt?« – »Keinem Fremden gefällt es«, sagte der Lehrer. Um hier nichts Unwillkommenes zu sagen, wendete K. das Gespräch und fragte: »Sie kennen wohl den Grafen?« – »Nein«, sagte der Lehrer und wollte sich abwenden. K. gab aber nicht nach und fragte nochmals: »Wie? Sie kennen den Grafen nicht?« – »Wie sollte ich ihn kennen?« sagte der Lehrer leise und fügte laut auf französisch hinzu: »Nehmen Sie Rücksicht auf die Anwesenheit unschuldiger Kinder.« K. holte daraus das Recht zu fragen: »Könnte ich Sie, Herr Lehrer, einmal besuchen? Ich bleibe längere Zeit hier und fühle mich schon jetzt ein wenig verlassen; zu den Bauern gehöre ich nicht und ins Schloß wohl auch nicht.« – »Zwischen den Bauern und dem Schloß ist kein großer Unterschied«, sagte der Lehrer. »Mag sein«, sagte K., »das ändert an meiner Lage nichts. Könnte ich Sie einmal besuchen?« – »Ich wohne in der Schwanengasse beim Fleischhauer.« Das war nun zwar mehr eine Adressenangabe als eine Einladung, dennoch sagte K.: »Gut, ich werde kommen.« Der Lehrer nickte und zog mit den gleich wieder losschreienden Kinderhaufen weiter. Sie verschwanden bald in einem jäh abfallenden Gäßchen.
K. stood still again, as if standing still he had more power of judgment. But he was disturbed. Behind the village church where he had stopped - it was really just a chapel, expanded like a barn to accommodate the congregation - was the school. A long, low building, strangely combining the character of the makeshift and the very old, it lay behind a fenced garden that was now a field of snow. The children just came out with the teacher. They surrounded the teacher in a dense heap, all eyes were on him, they chattered incessantly from all sides, K. did not understand their rapid speaking. The teacher, a young, short, narrow-shouldered person, but without making it ridiculous, very upright, had already looked at K. from a distance, although apart from his group K. the only person far and wide. K., as a stranger, first greeted such a commanding little man. "Good afternoon, sir," he said. Suddenly the children fell silent, this sudden silence in preparation for his words might please the teacher. "Are you looking at the castle?" He asked, more gently than K. had expected, but in a tone as if he did not approve of what K. was doing. "Yes," said K., "I'm a stranger here, only since yesterday evening in the village." - "You don't like the castle?" Asked the teacher quickly. "How?" Asked K. back, a little baffled, and repeated the question in a milder form: "Do I like the castle? Why do you suppose that I don't like it? "" No stranger likes it, "said the teacher. In order not to say anything unwelcome here, K. turned the conversation around and asked: "I suppose you know the count?" "No," said the teacher, and wanted to turn away. But K. did not give in and asked again: "How? You don't know the count? "-" How should I know him? "Said the teacher softly and added aloud in French:" Be considerate of the presence of innocent children. "From this K. got the right to ask:" Could I To visit you, Teacher, once? I'm staying here for a long time and already feel a little abandoned; I don't belong to the peasants, and I don't think I belong to the castle either. "-" There's not much difference between the peasants and the castle, "said the teacher. “Maybe,” said K., “that doesn't change my situation. Could I visit you sometime? "-" I live in Schwanengasse with the butcher. "That was more of an address than an invitation, but K said:" Good, I'll come. ”The teacher nodded and moved on with the screaming crowd. They soon disappeared down a steeply sloping alley.
K. aber war zerstreut, durch das Gespräch verärgert. Zum erstenmal seit seinem Kommen fühlte er wirkliche Müdigkeit. Der weite Weg hierher schien ihn ursprünglich gar nicht angegriffen zu haben, wie war er durch die Tage gewandert, ruhig, Schritt für Schritt! – Jetzt aber zeigten sich doch die Folgen der übergroßen Anstrengung, zur Unzeit freilich. Es zog ihn unwiderstehlich hin, neue Bekanntschaften zu suchen, aber jede neue Bekanntschaft verstärkte die Müdigkeit. Wenn er sich in seinem heutigen Zustand zwang, seinen Spaziergang wenigstens bis zum Eingang des Schlosses auszudehnen, war übergenug getan.
But K. was distracted, annoyed by the conversation. For the first time since arriving he felt real tiredness. The long way here didn't seem to have attacked him originally, how he had wandered through the days, calmly, step by step! - But now the consequences of the excessive exertion became apparent, at the wrong time, of course. He was irresistibly drawn to making new acquaintances, but each new acquaintance made him feel more tired. If, in his current state, he forced himself to at least extend his walk to the entrance of the castle, that would be more than enough.
So ging er wieder vorwärts, aber es war ein langer Weg. Die Straße nämlich, die Hauptstraße des Dorfes, führte nicht zum Schloßberg, sie führte nur nahe heran, dann aber, wie absichtlich, bog sie ab, und wenn sie sich auch vom Schloß nicht entfernte, so kam sie ihm doch auch nicht näher. Immer erwartete K., daß nun endlich die Straße zum Schloß einlenken müsse und nur, weil er es erwartete, ging er weiter; offenbar infolge seiner Müdigkeit zögerte er, die Straße zu verlassen, auch staunte er über die Länge des Dorfes, das kein Ende nahm, immer wieder die kleinen Häuschen und vereisten Fensterscheiben und Schnee und Menschenleere – endlich riß er sich los von dieser festhaltenden Straße, ein schmales Gäßchen nahm ihn auf, noch tieferer Schnee, das Herausziehen der einsinkenden Füße war eine schwere Arbeit, Schweiß brach ihm aus, plötzlich stand er still und konnte nicht mehr weiter.
So he went forward again, but it was a long way. The street, namely, the main street of the village, did not lead to the Schlossberg, it only led close, but then, as if on purpose, it turned, and even if it did not move away from the castle, it did not come any closer to him. K. always expected that the road would finally have to turn towards the castle and only because he expected it did he go on; Obviously because of his tiredness he hesitated to leave the street, he was also amazed at the length of the village that never ended, the little houses and icy window panes and snow and desert - at last he tore himself away from this clinging street narrow lane welcomed him, even deeper snow, pulling out his sinking feet was hard work, he broke into sweat,
Nun, er war ja nicht verlassen, rechts und links standen Bauernhütten. Er machte einen Schneeball und warf ihn gegen ein Fenster. Gleich öffnete sich die Türe – die erste sich öffnende Türe während des ganzen Dorfweges – und ein alter Bauer, in brauner Pelzjoppe, den Kopf seitwärts geneigt, freundlich und schwach, stand dort. »Darf ich ein wenig zu Euch kommen?« sagte K., »ich bin sehr müde.« Er hörte gar nicht, was der Alte sagte, dankbar nahm er es an, daß ihm ein Brett entgegengeschoben wurde, das ihn gleich aus dem Schnee rettete, und mit ein paar Schritten stand er in der Stube.
Well, it wasn't deserted, there were peasant huts to the right and left. He made a snowball and threw it against a window. Immediately the door opened - the first door to open on the whole way through the village - and an old farmer, in a brown fur jacket, with his head tilted sideways, friendly and weak, stood there. "May I come to see you a little?" Said K., "I'm very tired." He didn't even hear what the old man was saying; he gratefully accepted the fact that a board was pushed towards him that would soon get him out of the snow rescued, and with a few steps he stood in the room.
Eine große Stube im Dämmerlicht. Der von draußen Kommende sah zuerst gar nichts. K. taumelte gegen einen Waschtrog, eine Frauenhand hielt ihn zurück. Aus einer Ecke kam viel Kindergeschrei. Aus einer anderen Ecke wälzte sich Rauch und machte aus dem Halblicht Finsternis. K. stand wie in Wolken. »Er ist ja betrunken«, sagte jemand. »Wer seid Ihr?« rief eine herrische Stimme und wohl zu dem Alten gewendet: »Warum hast du ihn hereingelassen? Kann man alles hereinlassen, was auf den Gassen herumschleicht?« – »Ich bin der gräfliche Landvermessen«, sagte K. und suchte sich so vor den noch immer Unsichtbaren zu verantworten. »Ach, es ist der Landvermesser«, sagte eine weibliche Stimme, und nun folgte eine vollkommene Stille. »Ihr kennt mich?« fragte K. »Gewiß«, sagte noch kurz die gleiche Stimme. Daß man K. kannte, schien ihn nicht zu empfehlen.
A large room in the twilight. Those coming from outside saw nothing at first. K. stumbled against a wash basin, a woman's hand held him back. A lot of children's screams came from one corner. Smoke rolled from another corner, turning the half-light into darkness. K. stood as if in clouds. "He's drunk," someone said. “Who are you?” Called an imperious voice, turning to the old man: “Why did you let him in? Can you let in everything that's sneaking around in the alleys? "-" I am the Count's land surveyor, "said K., trying to answer to those who were still invisible. "Oh, it's the surveyor," said a female voice, and there was complete silence. "You know me?" Asked K. "Of course," said the same voice briefly. He did not seem to recommend knowing K.
Endlich verflüchtigte sich ein wenig der Rauch, und K. konnte sich langsam zurechtfinden. Es schien ein allgemeiner Waschtag zu sein. In der Nähe der Türe wurde Wäsche gewaschen. Der Rauch war aber aus der anderen Ecke gekommen, wo in einem Holzschaff, so groß, wie K. noch nie eines gesehen hatte – es hatte etwa den Umfang von zwei Betten -, in dampfendem Wasser zwei Männer badeten. Aber noch überraschender, ohne daß man genau wußte, worin das Überraschende bestand, war die rechte Ecke. Aus einer großen Lücke, der einzigen in der Stubenrückwand, kam dort, wohl vom Hof her, bleiches Schneelicht und gab dem Kleid einer Frau, die tief in der Ecke in einem hohen Lehnstuhl müde fast lag, einen Schein wie von Seide. Sie trug einen Säugling an der Brust. Um sie herum spielten ein paar Kinder, Bauernkinder, wie zu sehen war, sie aber schien nicht zu ihnen zu gehören, freilich, Krankheit und Müdigkeit macht auch Bauern fein.
Finally the smoke evaporated a little and K. was slowly able to find his way around. It appeared to be a general laundry day. Laundry was being done near the door. The smoke, however, had come from the other corner, where two men were bathing in steaming water in a wooden cupboard the size of K. had never seen one before - it was about the size of two beds. But even more surprising, without knowing exactly what the surprising was, was the right corner. From a large gap, the only one in the back wall of the room, there came pale snow light, probably from the courtyard, and gave the dress of a woman who was lying in a high armchair in the corner, almost tired, a silk glow. She was carrying an infant on her breast. A few children were playing around them, peasant children, as could be seen
»Setzt Euch!« sagte der eine der Männer, ein Vollbärtiger, überdies mit einem Schnauzbart, unter dem er den Mund schnaufend immer offenhielt, zeigte, komisch anzusehen, mit der Hand über den Rand des Kübels auf eine Truhe hin und bespritzte dabei K. mit warmem Wasser das ganze Gesicht. Auf der Truhe saß schon, vor sich hin dämmernd, der Alte, der K. eingelassen hatte. K. war dankbar, sich endlich setzen zu dürfen. Nun kümmerte sich niemand mehr um ihn. Die Frau beim Waschtrog, blond, in jugendlicher Fülle, sang leise bei der Arbeit, die Männer im Bad stampften und drehten sich, die Kinder wollten sich ihnen nähern, wurden aber durch mächtige Wasserspritzer, die auch K. nicht verschonten, immer wieder zurückgetrieben, die Frau im Lehnstuhl lag wie leblos, nicht einmal auf das Kind an ihrer Brust blickte sie hinab, sondern unbestimmt in die Höhe.
"Sit down!" Said one of the men, a bearded man, with a mustache under which he always kept his mouth open puffing, pointed, looking funny, with his hand over the edge of the bucket towards a chest and splashed K. with warm water all over your face. The old man who had let K. in was already sitting on the chest, dawning to himself. K. was grateful to finally be able to sit down. Now nobody cared about him anymore. The woman at the wash trough, blond, with youthful abundance, sang softly at work, the men in the bathroom stamped and turned, the children wanted to approach them, but were repeatedly driven back by powerful splashes of water that did not spare K., the woman lay in the armchair as if lifeless, not even looking down at the child at her breast, but indefinitely upwards.
K. hatte sie wohl lange angesehen, dieses sich nicht verändernde schöne, traurige Bild, dann aber mußte er eingeschlafen sein, denn als er, von einer lauten Stimme gerufen, aufschreckte, lag sein Kopf an der Schulter des Alten neben ihm. Die Männer hatten ihr Bad beendet, in dem sich jetzt die Kinder, von der blonden Frau beaufsichtigt, herumtrieben, und standen angezogen vor K. Es zeigte sich, daß der schreierische Vollbärtige der Geringere von den zweien war. Der andere nämlich, nicht größer als der Vollbärtige und mit viel geringerem Bart, war ein stiller, langsam denkender Mann von breiter Gestalt, auch das Gesicht breit, den Kopf hielt er gesenkt. »Herr Landvermesser«, sagte er, »hier könnt Ihr nicht bleiben. Verzeiht die Unhöflichkeit.« – »Ich wollte auch nicht bleiben«, sagte K., »nur ein wenig mich ausruhen. Das ist geschehen, und nun gehe ich.« – »Ihr wundert Euch wahrscheinlich über die geringe Gastfreundlichkeit«, sagte der Mann, »aber Gastfreundlichkeit ist bei uns nicht Sitte, wir brauchen keine Gäste.« Ein wenig erfrischt vom Schlaf, ein wenig hellhöriger als früher, freute sich K. über die offenen Worte. Er bewegte sich freier, stützte seinen Stock einmal hier, einmal dort auf, näherte sich der Frau im Lehnstuhl, war übrigens auch der körperlich Größte im Zimmer.
K. had probably looked at her for a long time, this unchanging beautiful, sad picture, but then he must have fallen asleep because when he was startled, called by a loud voice, his head was on the shoulder of the old man next to him. The men had finished their bath, in which the children were now being watched by the blonde woman, and were standing in front of K. It was evident that the screaming bearded man was the lesser of the two. The other, namely, no taller than the bearded man and with a much smaller beard, was a quiet, slow-thinking man of broad stature, his face also broad, his head bowed. “Mr. Land Surveyor,” he said, “you cannot stay here. I'm sorry for your rudeness. "-" I didn't want to stay either, "said K.," just to rest a little. That happened and now I'm going. "-" You are probably surprised at the lack of hospitality, "said the man," but hospitality is not our custom, we don't need any guests. " K. about the frank words. He moved more freely, propped up his cane here and there, approached the woman in the armchair, and incidentally was also the largest physically in the room.
»Gewiß«, sagte K., »wozu brauchtet ihr Gäste. Aber hier und da braucht man doch einen, zum Beispiel mich, den Landvermesser.« – »Das weiß ich nicht«, sagte der Mann langsam, »hat man Euch gerufen, so braucht man Euch wahrscheinlich, das ist wohl eine Ausnahme, wir aber, wir kleinen Leute, halten uns an die Regel, das könnt Ihr uns nicht verdenken.« – »Nein, nein«, sagte K., »ich habe Euch nur zu danken, Euch und allen hier.« Und unerwartet für jedermann kehrte sich K. förmlich in einem Sprunge um und stand vor der Frau. Aus müden, blauen Augen blickte sie K. an, ein seidenes, durchsichtiges Kopftuch reichte ihr bis in die Mitte der Stirn hinab, der Säugling schlief an ihrer Brust. »Wer bist du?« fragte K. Wegwerfend – es war undeutlich, ob die Verächtlichkeit K. oder ihrer eigenen Antwort galt – sagte sie: »Ein Mädchen aus dem Schloß.«
“Of course,” said K., “what do you need guests for? But here and there you need someone, for example me, the surveyor. "-" I don't know, "said the man slowly," if you have been called, you will probably be needed, that's an exception, but we "We little people, stick to the rule, you can't blame us for that." - "No, no," said K., "I only have to thank you, you and everyone here." And unexpectedly everyone turned K. literally turned over and stood in front of the woman. She looked at K. out of tired, blue eyes; a silk, transparent headscarf reached down to the middle of her forehead, the baby was sleeping on her breast. "Who are you?" Asked K. dismissively - it was unclear whether the contempt was for K. or her own answer - she said: "A girl from the castle."
Das alles hatte nur einen Augenblick gedauert, schon hatte K. rechts und links einen der Männer und wurde, als gäbe es kein anderes Verständigungsmittel, schweigend, aber mit aller Kraft zur Tür gezogen. Der Alte freute sich über irgend etwas dabei und klatschte in die Hände. Auch die Wäscherin lachte bei den plötzlich wie toll lärmenden Kindern.
All this had lasted only a moment, and K. had one of the men on either side and, as if there was no other means of communication, was pulled to the door in silence but with all his might. The old man was happy about something and clapped his hands. Even the laundress laughed at the suddenly noisy children.
K. aber stand bald auf der Gasse, die Männer beaufsichtigten ihn von der Schwelle aus. Es fiel wieder Schnee; trotzdem schien es ein wenig heller zu sein. Der Vollbärtige rief ungeduldig: »Wohin wollt Ihr gehen? Hier führt es zum Schloß, hier zum Dorf.« Ihm antwortete K. nicht, aber zu dem anderen, der ihm trotz seiner Überlegenheit der Umgänglichere schien, sagte er: »Wer seid Ihr? Wem habe ich für den Aufenthalt zu danken?« – »Ich bin der Gerbermeister Lasemann«, war die Antwort, »zu danken habt Ihr aber niemandem.« – »Gut«, sagte K., »vielleicht werden wir noch zusammenkommen.« – »Ich glaube nicht«, sagte der Mann. In diesem Augenblick rief der Vollbärtige mit erhobener Hand: »Guten Tag, Artur, guten Tag, Jeremias!« K. wandte sich um, es zeigten sich in diesem Dorf also doch noch Menschen auf der Gasse! Aus der Richtung vom Schlosse her kamen zwei junge Männer von mittlerer Größe, beide sehr schlank, in engen Kleidern, auch im Gesicht einander sehr ähnlich. Die Gesichtsfarbe war ein dunkles Braun, von dem ein Spitzbart in seiner besonderen Schwärze dennoch abstach. Sie gingen bei diesen Straßenverhältnissen erstaunlich schnell, warfen im Takt die schlanken Beine. »Was habt ihr?« rief der Vollbärtige. Man konnte sich nur rufend mit ihnen verständigen, so schnell gingen sie und hielten nicht ein. »Geschäfte!« riefen sie lachend zurück. »Wo?« – »Im Wirtshaus.« – »Dorthin gehe auch ich!« schrie K. auf einmal mehr als alle anderen, er hatte großes Verlangen, von den zweien mitgenommen zu werden; ihre Bekanntschaft schien ihm zwar nicht sehr ergiebig, aber gute, aufmunternde Wegbegleiter waren sie offenbar. Sie hörten K.s Worte, nickten jedoch nur und waren schon vorüber.
But K. was soon standing in the street, the men were watching him from the threshold. Snow fell again; nevertheless it seemed a little brighter. The bearded man called out impatiently: “Where do you want to go? Here it leads to the castle, here to the village. "K. did not answer him, but to the other man, who despite his superiority seemed the more sociable to him, he said:" Who are you? Who do I have to thank for my stay? "-" I am the master tanner Lasemann, "was the reply," but you have no one to thank. "-" Good, "said K.," maybe we'll get together. " "I don't think so," said the man. At that moment the bearded man called out with a raised hand: "Hello, Artur, good afternoon, Jeremias!" K. turned around, so there were still people in the street in this village! Coming from the direction of the castle came two young men of medium height, both very slim, in tight clothes, and very similar in their faces. The complexion was a dark brown, from which a goatee stood out in its particular blackness. In these road conditions they walked amazingly fast, throwing their slim legs in time. "What have you got?" Called the bearded man. One could only communicate with them by calling, they went so quickly and did not stop. "Business!" They shouted back, laughing. "Where?" - "In the tavern." - "That's where I'm going too!" Shouted K. suddenly more than anyone else, he had a great desire to be taken by the two of them; Their acquaintance did not seem very productive to him, but they were evidently good, encouraging companions. You heard K.'s words
K. stand noch immer im Schnee, hatte wenig Lust, den Fuß aus dem Schnee zu heben, um ihn ein Stückchen weiter in die Tiefe zu senken; der Gerbermeister und sein Genosse, zufrieden damit, K. endgültig hinausgeschafft zu haben, schoben sich langsam, immer nach K. zurückblickend, durch die nur wenig geöffnete Tür ins Haus, und K. war mit dem ihn einhüllenden Schnee allein. »Gelegenheit zu einer kleinen Verzweiflung«, fiel ihm ein, »wenn ich nur zufällig, nicht absichtlich hier stünde.«
K. was still standing in the snow, had little desire to lift his foot out of the snow in order to lower it a little further; the master tanner and his comrade, satisfied that they had finally gotten K. out, slowly pushed their way into the house, always looking back at K., through the barely opened door, and K. was alone with the snow enveloping him. "Opportunity for a little despair," he remembered, "if I just happened to be here, not on purpose."
Da öffnete sich in der Hütte linker Hand ein winziges Fenster; geschlossen hatte es tiefblau ausgesehen, vielleicht im Widerschein des Schnees, und war so winzig, daß, als es jetzt geöffnet war, nicht das ganze Gesicht des Hinausschauenden zu sehen war, sondern nur die Augen, alte, braune Augen. »Dort steht er«, hörte K. eine zittrige Frauenstimme sagen. »Es ist der Landvermesser«, sagte eine Männerstimme. Dann trat der Mann zum Fenster und fragte nicht unfreundlich, aber doch so, als sei ihm daran gelegen, daß auf der Straße vor seinem Haus alles in Ordnung sei: »Auf wen wartet Ihr?« – »Auf einen Schlitten, der mich mitnimmt«, sagte K. »Hier kommt kein Schlitten«, sagte der Mann, »hier ist kein Verkehr.« »Es ist doch die Straße, die zum Schloß führt«, wendete K. ein. »Trotzdem, trotzdem«, sagte der Mann mit einer gewissen Unerbittlichkeit, »hier ist kein Verkehr.« Dann schwiegen beide. Aber der Mann überlegte offenbar etwas, denn das Fenster, aus dem Rauch strömte, hielt er noch immer offen. »Ein schlechter Weg«, sagte K., um ihm nachzuhelfen.
Then a tiny window opened on the left in the hut; when closed it had looked deep blue, perhaps in the reflection of the snow, and was so tiny that when it was now open, not the whole face of the person looking out could be seen, only the eyes, old, brown eyes. "There it stands," K. heard a tremulous woman say. "It's the surveyor," said a man's voice. Then the man went to the window and asked, not unfriendly, but as if he wanted everything to be in order on the street in front of his house: "Who are you waiting for?" - "For a sledge that will take me along" said K. "There's no sledge here," said the man, "there's no traffic here." "It's the road that leads to the castle," protested K. "Still, anyway," said the man with a certain relentlessness, "There's no traffic here." Then they were both silent. But the man was evidently considering something, for he was still holding the window, from which smoke was pouring, open. "A bad way," said K. to help him.
Er aber sagte nur: »Ja freilich.«
But he only said: "Yes, of course."
Nach einem Weilchen sagte er aber doch: »Wenn Ihr wollt, fahre ich Euch mit meinem Schlitten.« – »Tut das, bitte«, sagte K. erfreut, »wieviel verlangt Ihr dafür?« – »Nichts«, sagte der Mann. K. wunderte sich sehr. »Ihr seid doch der Landvermesser«, sagte der Mann erklärend, »und gehört zum Schloß. Wohin wollt Ihr denn fahren?« – »Ins Schloß«, sagte K. schnell. »Dann fahre ich nicht«, sagte der Mann sofort. »Ich gehöre doch zum Schloß«, sagte K., des Mannes eigene Worte wiederholend. »Mag sein«, sagte der Mann abweisend. »Dann fahrt mich also zum Wirtshaus«, sagte K. »Gut«, sagte der Mann, »ich komme gleich mit dem Schlitten.« Das Ganze machte nicht den Eindruck besonderer Freundlichkeit, sondern eher den einer Art sehr eigensüchtigen, ängstlichen, fast pedantischen Bestrebens, K. von dem Platz vor dem Hause wegzuschaffen. Das Hoftor öffnete sich, und ein kleiner Schlitten für leichte Lasten, ganz flach, ohne irgendwelchen Sitz, von einem schwachen Pferdchen gezogen, kam hervor, dahinter der Mann, gebückt, schwach, hinkend, mit magerem, rotem, verschnupftem Gesicht, das besonders klein erschien durch einen fest um den Kopf gewickelten Wollschal. Der Mann war sichtlich krank und nur, um K. wegbefördern zu können, war er doch hervorgekommen. K. erwähnte etwas Derartiges, aber der Mann winkte ab. Nur daß er der Fuhrmann Gerstäcker war, erfuhr K., und daß er diesen unbequemen Schlitten genommen habe, weil er gerade bereitstand und das Hervorziehen eines anderen zuviel Zeit gebraucht hätte. »Setzt Euch«, sagte er und zeigte mit der Peitsche hinten auf den Schlitten. »Ich werde mich neben Euch setzen«, sagte K. »Ich werde gehen«, sagte Gerstäcker. »Warum denn?« fragte K. »Ich werde gehen«, wiederholte Gerstäcker und bekam einen Hustenanfall, der ihn so schüttelte, daß er die Beine in den Schnee stemmen und mit den Händen den Schlittenrand halten mußte. K. sagte nichts weiter, setzte sich hinten auf den Schlitten, der Husten beruhigte sich langsam und sie fuhren.
But after a while he said: "If you want, I'll drive you in my sleigh." - "Do that, please," said K. happily, "how much do you charge for it?" - "Nothing," said the man. K. was very surprised. “You're the surveyor,” said the man, explaining, “and you belong to the castle. Where do you want to go? '-' To the castle, 'said K. quickly. "Then I'm not going," the man said at once. "I belong in the castle," said K., repeating the man's own words. "Maybe," said the man dismissively. "So drive me to the inn," said K. "Good," said the man, "I'll be right there with the sledge." The whole thing didn't give the impression of being particularly friendly, but rather of a kind of very selfish, fearful, almost pedantic Endeavoring to get K. away from the square in front of the house. The courtyard gate opened and a small sledge for light loads, very flat, without any seat, pulled by a weak little horse, came out, behind it the man, stooped, weak, limping, with a lean, red, sniffy face that appeared particularly small because of a stiff head-wrapped wool scarf. The man was visibly ill and only came out to be able to take K. away. K. mentioned something like that, but the man waved him off. K. only learned that he was the carter Gerstacker, and that he had taken this uncomfortable sledge because it was ready and it would have taken too long to pull another one out. "Sit down," he said, pointing with his whip at the back of the sledge. "I'll sit down next to you," said K. "I'll go," said Gerstacker. "Why?" Asked K. "I'll go," repeated Gerstacker and had a fit of coughing that shook him so much that he had to put his legs in the snow and hold the edge of the sledge with his hands. K. said nothing more, sat down on the back of the sledge, the cough slowly subsided and they drove off.
Das Schloß dort oben, merkwürdig dunkel schon, das K. heute noch zu erreichen gehofft hatte, entfernte sich wieder. Als sollte ihm aber doch noch zum vorläufigen Abschied ein Zeichen gegeben werden, erklang dort ein Glockenton, fröhlich beschwingt eine Glocke, die wenigstens einen Augenblick lang das Herz erbeben ließ, so, als drohe ihm – denn auch schmerzlich war der Klang – die Erfüllung dessen, wonach es sich unsicher sehnte. Aber bald verstummte diese große Glocke und wurde von einem schwachen, eintönigen Glöckchen abgelöst, vielleicht noch oben, vielleicht aber schon im Dorfe. Dieses Geklingel paßte freilich besser zu der langsamen Fahrt und dem jämmerlichen, aber unerbittlichen Fuhrmann.
The castle up there, strangely dark, which K. had hoped to reach today, moved away again. But as if he were to be given a sign to say goodbye for the time being, a bell rang out there, a cheerfully lively bell that made the heart tremble for at least a moment, as if it were threatening - because the sound was also painful - its fulfillment what it longed uncertainly for. But soon this big bell fell silent and was replaced by a weak, monotonous little bell, perhaps upstairs, but perhaps already in the village. This ringing of course went better with the slow drive and the pathetic but relentless wagoner.
»Du«, rief K. plötzlich – sie waren schon in der Nähe der Kirche, der Weg ins Wirtshaus nicht mehr weit, K. durfte schon etwas wagen -, »ich wundere mich sehr, daß du auf deine eigene Verantwortung mich herumzufahren wagst, darfst du denn das?« Gerstäcker kümmerte sich nicht darum und schritt ruhig weiter neben dem Pferdchen. »He!« rief K., ballte etwas Schnee vom Schlitten zusammen und traf Gerstäcker damit voll ins Ohr. Nun blieb dieser stehen und drehte sich um; als ihn K. aber nun so nahe bei sich sah – der Schlitten hatte sich noch ein wenig weitergeschoben -, diese gebückte, gewissermaßen mißhandelte Gestalt, das rote müde, schmale Gesicht mit irgendwie verschiedenen Wangen, die eine flach, die andere eingefallen, den offenen, aufhorchenden Mund, in dem nur ein paar vereinzelte Zähne waren, mußte er das, was er früher aus Bosheit gesagt hatte, jetzt aus Mitleid wiederholen, ob Gerstäcker nicht dafür, daß er K. transportierte, gestraft werden könne. »Was willst du?« fragte Gerstäcker verständnislos, erwartete aber auch keine weitere Erklärung, rief dem Pferdchen zu, und sie fuhren wieder.
"You," cried K. suddenly - they were already near the church, the way to the tavern wasn't far anymore, K. was allowed to venture something - "I am very surprised that you dare to drive me around on your own responsibility, are you allowed to do that? ”Gerstäcker didn't care and walked calmly on next to the horse. "Hey!" Shouted K., collecting some snow from the sledge and hitting Gerstacker right in the ear. Now he stopped and turned around; but when K. saw him so close to him - the sledge had pushed itself a little further - this stooped, to a certain extent abused figure, the red, tired, narrow face with somewhat different cheeks, one flat, the other sunken, open , listening mouth, in which there were only a few scattered teeth, he had to what he had said earlier out of malice, now repeat out of pity whether Gerstacker might not be punished for transporting K. "What do you want?" Asked Gerstäcker blankly, but did not expect any further explanation either, called to the horse, and they drove off again.
2020